Kannst du, kann dein Team, mit anderen Meinungen umgehen? Entstehen aus unterschiedlichen Perspektiven und Erfahrungen bessere Lösungen?
Oder verhakt ihr euch immer wieder? Werden aus Mücken Elefanten?
Geht ihr vielleicht sogar jedem Konflikt aus dem Weg, weil ihr die Dissonanz fürchtet?
Was ist Konfliktkompetenz?
Unter Konfliktkompetenz verstehe ich einen souveränen Umgang mit Irritationen und Konfliktpotentialen. Das heißt:
- Du kannst einschätzen (jedoch nicht wissen), welche Auswirkungen dein Verhalten auf Andere hat und bist nicht schockiert, wenn du auf eine andere Meinung triffst.
- Du kannst mit Widerspruch umgehen und über den darin enthaltenen Gedanken nachdenken und fokussierst dich nicht auf deinen Widerspruch.
- Du kannst deine Gefühle reflektieren. Und auch mit unangenehmen Gefühlen umgehen.
- Du kannst um Entschuldigung bitten, wenn du merkst, dass du übers Ziel hinausgeschossen bist.
- Du lädst zu Widerspruch ein, weil du davon ausgehst, dass du von anderen Perspektiven lernen kannst.
Das klingt schwierig? Unmöglich? Schwierig ja, unmöglich nein.
Die wenigsten Menschen kommen als Zen-Meister auf die Welt.
Reflexion und konstruktive Kommunikation brauchen Übung. Und beides ist lernbar.
Der Traum: Das konfliktkompetente Team
Ich habe in den letzten 15 Jahren mit vielen Teams gearbeitet, die sich durch hohe fachliche Expertise auszeichneten.
In fast jedem Team war auch mindestens eine Person, die bereits eine hohe Kommunikationskompetenz hatte und — obwohl sie oft keine disziplinarische Führungsposition bekleidete — von den anderen als „Leader“ angesehen wurde.
Diese Person zeigte den Kolleg:innen beispielhaft, wie ein souveräner Umgang mit Irritationen, Störungen und Konflikten aussehen könnte.
Dabei ging es nie um Vermeidung von Dissonanzen, Kleinbeigeben oder besondere Durchsetzungsfähigkeit. Sondern um Zuhören, Nachfragen und Reflexion.
Entwicklung von Konfliktkompetenz
Hast du eine Kollegin im Team, die ruhig und freundlich bleibt, wenn es heiß her geht und trotzdem klar ihre Position vertritt?
Oder hattest du mal einen Kollegen, der dich beeindruckt hat durch seine Fähigkeit immer wieder die richtigen Fragen zu stellen?
Hast du dir etwas abgeschaut?
Das nennen wir Lernen durch Beobachtung. Für einige Menschen ist dies ein gutes Konzept, andere lernen eher durch kognitives Verstehen oder eigenes Erleben.
In meinem Clarity TeamCoaching lernst du mit deinem Team daher auf allen Ebenen:
- Durch die gemeinsame Klärung der bisherigen Zusammenarbeit erlebst du, wie sich Klärung vollzieht;
- Du verstehst, was dein eigener Anteil am Geschehen ist und wie du und deine Kolleg:innen „funktionieren“ und
- Du beobachtest, wie sich andere verhalten — und welche Handlungsoptionen es also neben deinen Automatismen gibt.
5 Tipps für mehr Konfliktkompetenz
Wie kannst du Deine Konfliktkompetenz erweitern, wenn du nicht den mühevollen Weg über tonnenweise Trial & Error und viele Streitereien gehen möchtest?
- Bereite dich vor.
Niemand kann dich zwingen, unvorbereitet in ein Konfliktgespräch einzusteigen. Du hast immer die Möglichkeit, mindestens eine 10-minütige Pause einzufordern. Entweder direkt und offen („Ich brauche eine kurze Pause um mich vorzubereiten“) oder mit einer kleinen Ausrede („Sorry, ich muss vorher noch mal wohin“). Nutze das.
Wenn du wenig Zeit hast: Konzentriere dich auf ruhige Atmung und die 1-2 Punkte, die du unbedingt ansprechen möchtest.
Wenn du mehr Zeit hast, schau dir mein Whitepaper zum Thema an. - Trenne Beziehungsebene von Sachebene.
Das ist verdammt leicht gesagt und verflucht schwer zu tun, doch auch hier hilft Übung.
Versuche dir also vor und während eines Gesprächs in Erinnerung zu rufen, wer da vor dir sitzt. In Verhandlungen nach dem Harvard-Modell heißt es: Sei hart in der Sache und weich in der Beziehung.
Übersetzt kann das heißen: „Tom, ich schätze dich als bedachten Kollegen, aber ich glaube, deine Idee zum Vorgehen in diesem Fall ist für uns nicht sinnvoll, weil …“. - Achte auf dich und dein Verhalten.
Oftmals sind wir im Konflikt sehr bei unserem Gegenüber (Sie ist bockig! Er ist stur! Sie verzögert! Er lügt!) und verlieren uns und unseren eigenen Anteil aus dem Blick. Dabei sind wir Co-Produzenten dieser Situation. Dein Verhalten hat Einfluss:
Wenn du mit verschränkten Armen vor Susanne sitzt oder stets die Augen rollst, wenn Kim sich erklärt, fühlen sich Susanne oder Kim vielleicht unsicher und angegriffen. Dies führt oft zu Rechtfertigungen und Gegenangriffen. Und bei dir vielleicht zu weiterer Armverschränkung und Augenrollen.
Konfliktkompetent zeigst du dich in so einem Moment, wenn du deinen Automatismus bemerkst und aktiv dagegen steuern kannst:
Wenn du deine Sitzposition veränderst und interessiert nachfragst und tatsächlich versuchst, Dein Gegenüber und seine Bedürfnisse zu verstehen. Je mehr du auf Empfangen statt Senden schaltest, desto eher werden dir auch Susanne und Kim zuhören. Weil sie nicht mehr im Verteidigungsmodus agieren. - Sprich Probleme an.
Vielleicht gehörst du eher zu den Personen, die zwar ein Magengrummeln verspüren, wenn Bernd wieder seine Monologe hält, aber keinen Konflikt schüren möchte.
Konfliktkompetenz zeigst Du, wenn du dein Grummeln nicht für dich behältst, sondern klar formulierst und in den Raum bringst. Das erfordert Mut und du zeigst, wo du stehst und was dir wichtig ist. Dadurch kann ein Gespräch miteinander stattfinden — statt übereinander. - Sorge für Verbindlichkeit.
Halte nach, was Du verändern möchtest und was andere zusagen. Reflektiere in einigen Wochen, was sich verändert hat — und wo Ihr nachjustieren müsst.
Natürlich gibt es noch viele andere Möglichkeiten. Wenn du mehr erfahren möchtest, findest du hier im Blog einige Artikel.
Oder du meldest dich für ein Gespräch. Ich freue mich dich kennenzulernen.
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