„Das habe ich mir leichter vorgestellt…“

oder: 7 überraschende Irrtümer von neuen Führungskräften

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Willkommen in der Welt der Führung — einem Terrain (andere würden sagen: Terrarium) voller Herausforderungen und Lernmöglichkeiten (oder: Gefahren!).

Der Übergang in eine Führungsposition ist stets ein bedeutender Schritt in der beruflichen Laufbahn — und oft voller Überraschungen. „Das habe ich mir leichter vorgestellt“ ist daher ein Satz, den ich mehrfach von Menschen gehört habe, die Expertinnen oder gar Koryphäen auf ihrem Gebiet waren und sich wie Anfängerinnen fühlten sobald sie Führungskraft wurden.

Ich möchte hier somit eine kleine Serie starten und willkürlich ausgewählte sieben Irrtümer beleuchten, denen neue Führungskräfte mitunter (unbewusst) aufsitzen. Vielleicht erkennt jemand seine neue Vorgesetzte oder sich selbst wieder oder kann dies nutzen um auf dem nächsten Karriereschritt ein bisschen weniger zu stolpern.

1. Autorität bedeutet Kontrolle: Viele neue Führungskräfte glauben, dass sie ihre Autorität unter Beweis stellen müssen, indem sie alles wissen, alles kennen und alles kontrollieren müssten, was ihre Mitarbeiter*innen tun. Tatsächlich basiert effektive Führung jedoch auf Vertrauen, dem Aufbau von Beziehungen und dem Aushalten von Spannungen und Widersprüchen. Es geht darum, ein Umfeld zu schaffen, in dem Mitarbeiter*innen sich ermächtigt fühlen, eigenständig zu handeln und Verantwortung zu übernehmen. Und gerade die fachliche Expertise (und Entscheidungskompetenz) sollte vielleicht eher bei denjenigen liegen, die tagtäglich damit zu tun haben. Hier geht es zum Artikel…

2. Entscheidungen müssen allein getroffen werden: Der Glaube, dass Führungskräfte alle Entscheidungen allein treffen müssen, ist eine intuitive Fehlleistung. Natürlich weiß jede Führungskraft, dass das Quatsch ist — doch zwischen Wissen und Handeln besteht bekanntlich ein großer Unterschied.
Einbeziehung und Kollaboration fördern nicht nur die Akzeptanz von Entscheidungen, sondern bereichern diese auch durch vielfältige Perspektiven. Wichtig ist hier eher zu lernen, was und wie ich als Führungskraft gut delegieren kann — und das dies eine Kompetenz ist und kein Zeichen von Schwäche. Hier geht es zum Artikel…

3. Konflikte sind negativ und unbedingt zu vermeiden: Konflikte werden oft als etwas gesehen, das es zu vermeiden gilt. In Wirklichkeit sind sie jedoch eine natürliche Folge unterschiedlicher Meinungen und Erfahrungen und können, wenn sie konstruktiv gehandhabt werden, zu kreativen Lösungen und Innovationen führen. Das bedeutet allerdings auch, dass die Leitung keine Angst vor Konflikten hat, sondern diese moderieren kann — oder sich in besonders vertrackten Situationen Unterstützung holt. Hier geht es zum Artikel…

4. Ständige Erreichbarkeit ist notwendig: Auch als Führungskraft ist es wichtig, ein gesundes Verhältnis zwischen Arbeit und Privatleben zu finden. Du musst nicht immer erreichbar sein und darfst (fast hätte ich geschrieben: musst) auch mal abschalten. Wenn Deine Abwesenheit ein existenzielles Problem für die Organisation darstellt, läuft auf verschiedenen Ebenen etwas schief. Und nicht nur Du wirst ein Problem mit Überlastung haben. Hier geht es zum Artikel…

5. Feedback ist eine Einbahnstraße: Feedback wird oft als Werkzeug gesehen, das nur von Führungskräften an Mitarbeiter gerichtet ist. Effektive Führung erkennt jedoch den Wert von bidirektionalem Feedback an, das es Führungskräften ermöglicht, sich weiterzuentwickeln und ihre Beziehung zu ihrem Team zu stärken. Natürlich braucht es dafür einen Raum, indem a) kritisches Feedback geäußert werden kann ohne negative Konsequenzen fürchten zu müssen und b) die Leitung sich nicht dem Ideal der Fehlerfreiheit verschrieben hat (siehe 7). Hier geht es zum Artikel…

6. Führungskräfte müssen alle Antworten haben: Der Glaube, dass Führungskräfte auf jede Frage eine Antwort haben müssen, kann zu Überforderung und Stress führen. Es ist wichtig zu erkennen, dass Unsicherheit normal ist und dass das Zulassen von Fragen und das gemeinsame Suchen nach Lösungen Zeichen von Stärke und Offenheit sind. Hier geht es zum Artikel…

7. Die eigene Entwicklung ist abgeschlossen: Einige neue Führungskräfte glauben, dass sie, sobald sie die Position erreicht haben, nicht mehr lernen müssen — oder dabei „erwischt“ werden dürfen. Denn das hieße ja, dass sie potentiell fehlbar sind. Tatsächlich ist kontinuierliche persönliche und professionelle Entwicklung der Schlüssel zum langfristigen Erfolg in Führungsrollen. Gerade bei den vielseitigen Veränderungen in Organisationen (Stichworte: digitale Transformation, agile Zusammenarbeit, neue Führungskonzepte) braucht es Menschen in Leitungsfunktionen, die bereit zum Lernen, Reflektieren und Hinterfragen sind. Hier geht es zum Artikel…

8. (Bonus!) Du kannst alles ändern / alle retten: Mitunter verfangen sich die klügsten Menschen in Allmachtsphantasien. Nein, ich spreche hier nicht von Narzissmus (ich kann den Diss nicht mehr hören), sondern von der gutgemeinten Vorstellung, man selbst sei nun die Lösung und wenn man sich nur noch mehr anstrenge, dann könne man die eigene Organisation verändern (quasi im Alleingang) respektive wenigstens das eigene Team retten.
Meist führt das jedoch zur eigenen Überlastung und ist in gewisser Weise die Kombination aller vorherigen Punkte: Du willst die Kontrolle behalten (oder bekommen) um die richtigen Entscheidungen zu treffen (die Antworten hast Du bereits), dabei dürstet es Dich nach Harmonie, weil Du Anerkennung und positives Feedback brauchst (wie jeder Mensch) und dafür gehst Du wissentlich über Deine eigenen Grenzen und glaubst, dass es eh nicht anders ginge (in der gefühlten Not ist unsere Reflexionsfähigkeit stark eingeschränkt). Hier geht es zum Artikel…

Ich werde in den nächsten Wochen diese Punkte genauer beschreiben und einige Hinweise dazu geben, wie mit diesen Fallstricken umgegangen werden kann.

Wenn Du Dich gerne genauer mit Deinen Herausforderungen beschäftigen möchtest und wissen willst, ob ich die richtige Begleitung für Dich sein kann, melde Dich gern.